Die Folklorefeste waren Großveranstaltungen, möglichst auf dem Hof, wenn das Wetter mitspielte.
Organisiert werden ab 1978 die insgesamt 5 Folkfeste vom Singezentrum des Hauses. Das Singezentrum war gemeinsam mit dem Oktoberklub, der FDJ und mehreren hundert ehrenamtlichen Helfern auch für das das Festival des politischen Liedes verantwortlich.
Oktoberklub, Perry Friedman (Kanada) und Folkländer treten beim 1. Folkfest 1978 auf, auch Diddly Dory (Irland), Jaspampa (Chile) und Kaláka (Ungarn).
Beim 2. Folkfest 1979 prägt sich die Richtung klarer aus, und DDR-Topgruppen bestimmen das Programm, so unter anderem Wacholder, Liedehrlich, Brummtopf und Windbeutel.
Im Juni 1980 ist die Creme der DDR Folkbands im Haus der jungen Talente versammelt. Ein großes Kinderfest und der Folkmarkt bestimmen wie jedes Jahr das Bild. Die Besucher kommen von überall her angereist. Sie sind ein friedliches Publikum und passen einigen Funktionären doch nicht ins Bild. Es spielen u.a. Jack & Genossen, Klanghaufen und Piatkowski & Rieck.
Clou des 1981er Folkfestes ist der Auftritt der »Hektik-Drive-Bigband«, die mit 27 Musikern aus 10 Gruppen zum Mitmach-Folkstanz aufspielt. Mit Makvirag ist erstmals eine Band der ungarischen Tanzhausszene zu Gast. Teilnehmende Gruppen sind außerdem Arbeiterfolk, Hupff Auff, Landluper, Skiffle Schwerin und Sprejwjan.
Im Juni 1982 findet das Folklorefest im Berliner Haus der jungen Talente zum letzten Mal statt. Teilnehmer sind u.a. Heureka, Horch, Notentritt und Sauerkraut.
1983 kommt das Aus für die Berliner Folklorefeste, als FDJ-Bezirksleitung und Magistrat plötzlich Unterstützung (und Zuschüsse) versagen. In Berlin bleiben von der „Folkwelle“ der nunmehr regelmäßig stattfindende und immer gut besuchte Folkstanz, Konzerte im OKK (Keller des Hauses der jungen Talente) und die jährlich stattfindenden OKK-Folk-Wanderungen ins Berliner Umland, außerdem Auftritte von Folkbands beim Festival des politischen Liedes oder beim Liedersommer der FDJ, der ab 1983 alljährlich stattfindet.
„. . . vor allem im HdjT in Berlin, das sich ab 1978 zu einem Mekka der Folkloristen entwickelte.
Das 3.Berliner HdjT-Folkfestival im Juni 1980 schätze ich als das vielleicht vom Inhalt und Organisation beste DDR-Folkfestival ein, völlig ausverkauft und mit einem begeisterten Publikum. Fast alle DDR-Gruppen waren vertreten, allerdings nur wenige Ausländer. Hier spürte man erstmals das Interesse der Medien; Rundfunk und Presse berichteten ausführlich, sogar einen kurzen Fernsehbeitrag gab es.“
(aus folk-michel 5/91 (9/10 1991), Liedermacher und Folk in der DDR, Teil II, S.34, Reinhard Ständer)
Entwurf: Jürgen Wolf
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